Mittagsverpflegung
Ziel eines gesundheitsfördernden Angebotes in einer Kita ist die ausreichende Versorgung der Kinder mit Nährstoffen, um damit einen Beitrag zur Erhaltung von Gesundheit und zur optimalen körperlichen und geistigen Entwicklung zu leisten.
Neben einem ausgewogenen Essensangebot und der Bereitstellung energiearmer Getränke spielen auch die Rahmenbedingungen, wie die ansprechende Gestaltung der Essensräume und kompetente, freundliches pädagogisches Personal, eine nicht unerhebliche Rolle.
Optimale Auswahl
Bei klugem Einsatz und Kombination von Lebensmitteln aus den verschiedenen Lebensmittelgruppen wird der Nährstoffbedarf eines gesunden Kindes zwischen 2 und 7 Jahren für die Mittagsmahlzeit im Wochendurchschnitt gedeckt.
Häufigkeiten für die Mittagsmahlzeiten in 5 Verpflegungstagen auf einen Blick:
- 5 x Getreide, Getreideprodukte oder Kartoffeln; davon mind. 1 x Vollkornprodukte und max. 1 x Kartoffelerzeugnisse
- 5 x Gemüse, davon mind. 2 x Rohkost und mind. 1 x Hülsenfrüchte
- mind. 2 x Obst, davon mind. 1 x Stückobst
- mind. 2 x Milch oder Milchprodukte
- max. 1 x Fleisch/ Wurst, davon mind. 2 x mageres Muskelfleisch innerhalb von 20 Verpflegungstagen
- 1 x Fisch, davon mind. 2 x fetter Fisch innerhalb von 20 Verpflegungstagen
- Getränke sind jederzeit verfügbar
Unter den folgenden Lebensmittelgruppen erfahren Sie, welche Lebensmittel in einer optimalen Auswahl nicht fehlen dürfen, wie häufig und aus welchen Gründen diese innerhalb von fünf Tagen in der Mittagsverpflegung eingesetzt werden sollten.
Optimale Auswahl: Vollkornprodukte, wie Vollkornbrot, -brötchen, -mehle und -nudeln, Parboiled Reis oder Naturreis, Speisekartoffeln
Wie häufig? täglich,
also 5 x innerhalb von 5 Verpflegungstagen,
davon mindestens 1 x ein Vollkornprodukt und
maximal 1 x Kartoffelerzeugnisse. Dazu zählen Halbfertig- oder Fertigprodukte wie Kroketten, Pommes, Reibekuchen, Gnocchi, Püree aus Pulver, Klöße oder Reibekuchen.
Wie viel?
1 bis unter 4 Jahre ca. 400 g
4 bis unter 7 Jahre ca. 450 g
Warum? Getreideprodukte und Kartoffeln liefern viele Kohlenhydrate! Sie sind der wichtigste Energielieferant für den menschlichen Körper und sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Daneben enthalten sie hochwertiges Protein und liefern Vitamine und Mineralstoffe (vor allem B-Vitamine, Eisen, Zink und Magnesium) sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Das gilt ganz besonders für die Vollkornprodukte, die auch noch länger satt machen.
Ideen für Ihr Angebot: Nutzen Sie die Vielfalt dieser Gruppe und sorgen Sie mit Hauptgerichten oder Beilagen aus z. B. Kartoffeln, Vollkornnudeln, Naturreis und Couscous für Abwechslung auf dem Speisenplan. Nutzen Sie unsere Rezeptdatenbank zur Inspiration.
Optimale Auswahl: Gemüse frisch oder tiefgekühlt, Hülsenfrüchte, Salate
Wie häufig?: täglich, also 5 x in 5 Verpflegungstagen
davon mindestens 2 x Rohkost und 1 x Hülsenfrüchte
Wie viel?
Gemüse:
1 bis unter 4 Jahre ca. 500 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 600 g
Hülsenfrüchte:
1 bis unter 4 Jahre ca. 70 g gegart, 4 bis unter 7 Jahre ca. 90 g gegart
Warum? Gemüse und Salat stecken voller Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundärer Pflanzenstoffe, die uns vor Krankheiten schützen. Die verschiedenen Gemüsearten bieten Möglichkeiten für eine vielfältige und abwechslungsreiche Speiseplanung. Je nach Gemüsesorte stellen sie Quellen für verschiedene Nährstoffe da. Hülsenfrüchte, die mindestens 1 x pro Woche auf dem Speiseplan stehen sollen, sind eine wichtige Proteinquelle, während u. a. Kohlgemüse wie Brokkoli oder Grünkohl Calcium liefern.
Manche Nährstoffe sind nicht hitzebeständig und werden im Kochprozess zerstört, andere Nährstoffe können aus gegartem Gemüse besser aufgenommen werden. Deshalb fordert der DGE-Qualitätsstandard neben gegartem Gemüse mindestens 2 x Rohkost pro Woche in der Mittagsverpflegung anzubieten.
Ideen für Ihr Angebot: Hülsenfrüchte können Sie vielseitig in Ihrem Verpflegungsangebot einsetzen. Mal als Kichererbsen- oder Linsensalat, mal als Eintopf, Linsenbolognese oder Falafel. Da der gleichzeitige Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin C oder anderen organischen Säuren sind, die Eisenverfügbarkeit in pflanzlichen Lebensmitteln verbessert, sollte bei der Speiseplanung auf die Kombination solcher Lebensmittel geachtet werden. Gute Kombinationen bzw. Lebensmittel sind z. B. Falafel mit Krautsalat oder Humus mit Zitronensaft.
Optimale Auswahl: Obst frisch oder tiefgekühlt ohne Zuckerzusatz
Wie häufig? mindestens 2 x in 5 Verpflegungstagen, davon mind. 1 x als Stückobst
Wie viel? 1 bis unter 4 Jahre ca. 150 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 170 g
Warum? Obst liefert viele Vitamine und Ballaststoffe und es wird empfohlen täglich zwei Hände voll Obst zu essen. Es eignet sich ideal zum Frühstück, als Zwischenverpflegung oder auch als Nachtisch. Obst sollte mindestens 2 mal pro Woche Teil des Mittagessens sein.
Ideen für Ihr Angebot: Neben geschnittenem Obst oder Obstsalat, können Sie den Kindern auch mal einen Apfel-Joghurt-Shake als Nachtisch anbieten.
Nüsse gehören botanisch gesehen zum Obst (Schalenobst). Sie unterscheiden sich bei den Inhaltsstoffen allerdings erheblich von anderen Obstarten: sie enthalten nur wenig Wasser, aber reichlich Fett, Protein, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Sie sind für den Körper aufgrund ihres Gehalts an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wertvoll. Bieten Sie in Ihrer Einrichtung auch mal eine Speise mit Nüssen, z.B. als Topping von Desserts oder Salaten an.
Optimale Auswahl: Milch, Naturjoghurt, Buttermilch, Dickmilch, Kefir mit max. 3,8 % Fett absolut, Speisequark mit max. 5 % Fett absolut, jeweils ohne Zucker und Süßungsmittel,
Käse mit max. 30 % Fett absolut
Wie häufig? mind. 2 x in 5 Verpflegungstagen
Wie viel?
1 bis unter 4 Jahre ca. 120 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 140 g (Mischkost)
1 bis unter 4 Jahre ca. 100 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 120 g (ovo-lacto-vegetarische Kost)
Warum: Milch und Milchprodukte enthalten neben Eiweiß viel Calcium und Vitamin D, welches Knochen und Zähne stärkt und gesund hält. Darüber hinaus liefern sie Vitamin A, B-Vitamine und Jod.
Die größte Bedeutung hat diese Lebensmittelgruppe in Bezug auf Calcium. Calcium ist vor allem für den Aufbau von Knochensubstanz unverzichtbar, demnach gerade bei Kindern für das Wachstum wichtig. Der Körper kann Calcium aus Milch und Milchprodukten besser verwerten als z. B. aus pflanzlichen Lebensmitteln, deswegen sollte bei Kindern auf einen ausreichenden Konsum von Milch und Milchprodukten geachtet werden.
Damit durch Milchprodukte nicht zu viel Fett aufgenommen wird, sind fettarme Varianten zu bevorzugen, d. h. Milch, Joghurt und Dickmilch mit 1,5 % Fett, magerer Speisequark, Frischkäse mit max. 30 % Fett i.Tr. und Schnittkäse mit max. 48 % Fett i.Tr..
Sogenannte Kindermilchprodukte, Milchdesserts oder auch fertige Fruchtjoghurts enthalten oftmals neben viel Zucker viel Fett und zählen somit zu den Süßigkeiten. Besser geeignet sind selbstgemachte Früchtejoghurts mit frischem Obst oder einem Teelöffel Konfitüre.
Ideen für Ihr Angebot: Ob Aprikosen-Quark-Auflauf oder Beerenquarkcreme– Milchprodukte lassen sich vielfältig einsetzen. Hier finden Sie noch weitere Ideen.
Optimale Auswahl: mageres Muskelfleisch, Fleisch und Wurstwaren als Belag: max. 20 % Fett, Seefisch aus nicht überfischten Beständen
Wie häufig?
Fleisch und Wurst maximal 1 x in 5 Verpflegungstagen, davon mindestens 2 x mageres Muskelfleisch in 20 Verpflegungstagen
1 x in 5 Verpflegungstagen Fisch, davon mind. 2 x fetter Fisch in 20 Verpflegungstagen.
Wie viel?
Fleisch:
1 bis unter 4 Jahre ca. 30 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 35 g
Fisch:
1 bis unter 4 Jahre ca. 35 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 40 g
Für Eier gibt es keine Empfehlung zur Verzehrsmenge. In den nährstoffoptimierten Speiseplänen wurde für das Mittagessen mit ca. 40−50 g (Mischkost) bzw. 60−70 g Ei (ovo-lacto-vegetarische Kost) pro Woche gerechnet.
Warum? Fleisch liefert wichtige Nährstoffe wie Proteine, B-Vitamine, Eisen und Zink, enthält aber auch unerwünschte Begleitstoffe wie gesättigte Fetet, Cholesterol und Purine. Wer zudem viel rotes Fleisch und Wurst isst, hat ein höheres Risiko für Darmkrebs. Für weißes Fleisch besteht nach derzeitigem Wissensstand keine Beziehung zu Krebserkrankungen. Weißes Fleisch von Geflügel sollte bevorzugt angeboten werden, rotes Fleisch und verarbeitete Fleischwaren – wenn überhaupt – nur selten im Angebot sein.
Fische, vor allem Fettfische enthalten neben hochwertigem Protein lebenswichtige Omega-3-Fettsäuren. Seefisch liefert zudem noch Jod, welches für die Schilddrüsenfunktion unerlässlich ist. Um die Zufuhr dieser beiden essentiellen Nährstoffe zu gewährleisten wird das Angebot einer Fischmahlzeit pro Woche, bzw. einer Mahlzeit mit fettem Fisch alle zwei Wochen im DGE-Qualitätsstandard gefordert.
Seefisch sollte nicht nur wegen des Jodgehalts einmal wöchentlich auf dem Speisenplan stehen – am besten als Fischfilets, Ragout oder auch mal in Form der bei Kindern so beliebten Fischstäbchen, insofern diese im Backofen zubereitet werden.
Ideen für Ihr Angebot: Kleine Fleisch- und Fischportionen lassen sich gut in Soßen in Kombination mit viel Gemüse oder als Nuggets mit Cornflakespanade anbieten.
Optimale Auswahl: Rapsöl, Walnuss-, Lein-, Oliven- oder Sojaöl, Margarine aus den genannten Ölen
Wie häufig?: Rapsöl ist Standardfett und wird täglich eingesetzt.
Wie viel? 1 bis unter 4 Jahre ca. 20 g, 4 bis unter 7 Jahre ca. 25 g
Warum: Rapsöl ist geschmacksneutral und lässt sich zum Braten, Dünsten, Frittieren sowie in kalten Dressings einsetzen. Es hat einen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren und liefert einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in einem ausgewogenen Verhältnis. Ein hoher Anteil an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit.
Ideen für Ihr Angebot: Bieten Sie in Ihrer Kita einen leckeren Radieschensalat mit einem Dressing auf Rapsölbasis an.
Optimale Auswahl: Wasser, ungesüßter Früchte-, Kräutertees, Fruchtsaftschorlen mit einem Mischungsverhältnis von einem Teil Saft und drei Teilen Wasser
Wie häufig? täglich in ausreichendem Maße
Kinder sollten ihren Durst möglichst mit energiefreien oder -armen Getränken löschen. Im Alter von ein bis vier Jahren sollten etwa 800-900ml Wasser am Tag zu sich nehmen. Von vier bis sieben Jahren benötigen sie einen knappen Liter pro Tag – bei Spiel und Sport sowie an heißen Tagen natürlich mehr.
Warum? Unser Körper braucht Wasser als Baustoff, Lösungs-, Transport- und Kühlmittel und ausreichend Flüssigkeit ist unerlässlich für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Ideen für Ihr Angebot: Sorgen Sie für eine kleine Abwechslung und bieten Sie in Ihrer Einrichtung Trinkwasser mit Zitrone, Gurke, Himbeeren oder auch mal Minze an.
In der Gemeinschaftsverpflegung werden, wie in nahezu jedem Haushalt, auch Produkte verschiedener Convenience-Stufen verwendet. Was Convenience bedeutet, und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringen erfahren Sie hier.
Häufigkeiten für die Mittagsmahlzeiten in von 20 Verpflegungstagen auf einen Blick:
- 20 x Getreide, Getreideprodukte oder Kartoffeln; davon mind. 4 x Vollkornprodukte und max. 4 x Kartoffelerzeugnisse
- 20 x Gemüse, davon mind. 8 x Rohkost und mind. 4 x Hülsenfrüchte
- mind. 8 x Obst, davon mind. 4 x Stückobst
- mind. 8 x Milch oder Milchprodukte
- max. 4 x Fleisch/ Wurst, davon mind. 2 x mageres Muskelfleisch
- 4 x Fisch, davon mind. 2 x fetter Fisch
- Getränke sind jederzeit verfügbar