Pflanzenbasiert oder vegan?

Manchmal wird eine „pflanzenbasierte Ernährung“ mit einer „veganen Ernährung“ gleichgesetzt. Das ist so aber nicht richtig, denn die vegane Ernährungsform ist nur eine mögliche Form der pflanzenbasierten Ernährung.

Eine pflanzenbasierte Kitaverpflegung besteht zu einem großen Anteil oder vollständig aus Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft. Dabei ist nicht definiert, wie hoch dieser Anteil mindestens sein sollte. Der Fokus liegt also auf Gemüse, Obst, Getreide bzw. Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Ei und Honig sowie Produkte aus oder mit diesen, kommen nur eingeschränkt (oder gar nicht) vor. Es geht bei der pflanzenbasierten Verpflegung nicht um den kompletten Verzicht auf tierische Lebensmittel, sondern um pflanzliche Lebensmittel als Hauptbestandteil.
Rein pflanzlich ist die vegane Ernährung bzw. Verpflegung. Sie schließt alle Lebensmittel aus, die ganz oder teilweise vom Tier stammen.  

 

Eine Übersicht − unterschiedliche Formen pflanzenbasierter Ernährung

Vegan, vegetarisch, keine Eier, nur Milch −- es gibt ganz unterschiedliche Formen einer pflanzenbasierten Ernährung bzw. Verpflegung. Diese richtig einzusortieren ist, gerade im Hinblick auf die Versorgung mit bestimmten Nährstoffen wie z. B. Vitamin B12, wichtig.

In folgender Tabelle finden Sie eine Übersicht  verschiedener Formen pflanzenbasierter Ernährung. Mit dem Begriff „Vegetarier*in“ ist oftmals die ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise gemeint.

Bezeichnung Lebensmittel, die gemieden werden

Pesco-Vegetarier*in

+ Fisch, Eier, Milch, Milchprodukte sowie alle pflanzlichen Lebensmittel
- Fleisch sowie daraus gewonnene Produkte
Ovo-Lacto-Vegetarier*in + Eier sowie alle pflanzlichen Lebensmittel
- Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte sowie daraus gewonnene Produkte
Lacto-Vegetarier*in

+ Milch, Milchprodukte sowie alle pflanzlichen Lebensmittel
- Fleisch, Fisch, Eier sowie daraus gewonnene Produkte

Ovo-Vegetarier*in + Eier sowie alle pflanzlichen Lebensmittel
- Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte sowie daraus gewonnene Produkte
Veganer*in + alle pflanzlichen Lebensmittel
-  alle tierischen Lebensmittel sowie daraus gewonnene Produkte 

 

Pflanzenbasiert − Besser für Gesundheit und Klima?

Die Wissenschaft ist sich heute einig: Eine pflanzenbasierte Ernährung wirkt sich positiv auf Gesundheit und Klima aus.
Gerade die Gemeinschaftsverpflegung – zu der auch die Kitaverpflegung zählt – kann durch ein pflanzenbasiertes Angebot helfen, ein gesundheitsförderndes und klimafreundliches Essverhalten zu prägen.

Ein Verpflegungsangebot, dass überwiegend aus Gemüse und Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte sowie Nüssen und pflanzliche Ölen besteht, ist reich an lebensnotwendigen Nährstoffen (nährstoffdicht), Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und ungesättigten Fettsäuren. Meist zeichnet es sich durch weniger Energie, gesättigte Fettsäuren und Cholesterol aus als ein Verpflegungsangebot, das einen höheren Anteil tierischer Lebensmittel beinhaltet. Die Evidenz aus Beobachtungsstudien zeigt, dass solche pflanzenbasierten Ernährungsweisen mit einem geringeren Risiko für Übergewicht und ernährungsmitbedingte Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.
Haben Kinder in den ersten Lebensjahren die Möglichkeit ein pflanzenbasiertes Verpflegungsangebot zu wählen d. h. wird es ihnen in der Kita angeboten, begünstigt dies ein gesundheitsförderndes und nachhaltiges Ernährungsverhalten, welches meist auch im Erwachsenenalter beibehalten wird. Ein präventiver Aspekt, der mit einem geringeren Risiko von ernährungsmitbedingten Erkrankungen einhergeht.

 

 

ABER − Pflanzenbasiert ist nicht automatisch auch gesundheitsfördernd. Eine pflanzenbasierte Ernährungsweise ist nicht automatisch gesundheitsfördernd. Es kommt auf die Qualität der Lebensmittelauswahl an. Zucker, Kartoffelchips und Fruchtgummis sind auch pflanzlich, aber nicht gesundheitsfördernd. Grundsätzlich ist für jede gesundheitsfördernde Ernährungsweise wichtig, dass sie eine adäquate und bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen und Energie gewährleistet. Dies wird durch eine abwechslungsreiche und vielseitige Lebensmittelauswahl erleichtert.

Stark verarbeitete pflanzliche Lebensmittel sind häufig reich an Fett, gesättigten Fettsäuren oder Zucker. Werden vorwiegend stark verarbeitete, energiedichte und gleichzeitig nährstoffarme Lebensmittel verzehrt, hat eine solche pflanzenbasierte Ernährung keine gesundheitlichen Vorteile.

Auch das Klima profitiert von einem pflanzenbasierten Angebot. Die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft ist i. d. R. mit höherem Ressourceneinsatz (z. B. Futtermittel, Wasser, Landnutzung) und Umweltwirkungen (z. B. höhere Treibhausgasemissionen, Versauerung der Böden, Verlust von Biodiversität) verbunden als die von pflanzlichen Lebensmitteln. Daher ist eine Verpflegung mit mehr pflanzlichen, möglichst gering verarbeiteten und saisonalen Lebensmitteln in der Regel mit einer Verringerung der Umweltauswirkungen verbunden.

Neben der Erzeugung sind auch andere Bestandteile der Wertschöpfungskette wie Verarbeitung, Lagerung, Transport und Verpackung sowie Lebensmittelverschwendung zu beachten. Die Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft ist im derzeitigen Ausmaß eine enorme Belastung für den Planeten. Bei der Reduktion auf einen angemessenen Umfang können sie einen wertvollen Beitrag im Ernährungssystem liefern, indem Abfälle und für die Nahrungspflanzenproduktion nicht nutzbare Flächen für die Produktion tierischer Lebensmittel verwendet werden. Eine Verringerung des derzeitig hohen Anteils von Lebensmitteln tierischer Herkunft in der Ernährung in Deutschland ist auch in Hinblick auf die Zieldimension Tierwohl für die Nachhaltigkeit positiv zu bewerten. Insbesondere, wenn zusätzlich eine bessere Haltungsform bei der Auswahl berücksichtigt wird.


Im Allgemeinen hilft eine Umstellung zu einer pflanzenbasierten Kitaverpflegung mit geringerem Konsum tierischer Produkte, den ökologischen Fußabdruck der Ernährung zu verringern sowie die Gesundheit der Kinder und das Tierwohl zu fördern.
Der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas"  unterstützt Sie dabei das Verpflegungsangebot nicht nur gesundheitsfördernd sondern gleichzeitig auch nachhaltig zu gestalten.